Handwerk in Raesfeld - Heimatverein Raesfeld

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Handwerk in Raesfeld
Tausende Fotografien hat der Raesfelder Ignaz Böckenhoff hinterlassen. Mitglieder des Heimatvereins digitalisierten sie. Hans Brune hat hier Bilder zum Handwerk herausgesucht, Ruth Beering fasste die Geschichte des Handwerks im Ort zusammen.
Hausnäherin Anna Droste und Änne Böckenhoff
Hausnäherin Anna Droste und Änne Böckenhoff
Ein Blick auf die Listen der Schatzung von 1498/99 lässt erkennen, dass damals in Erle und Raesfeld hauptsächlich Bauern und Kötter lebten. Neben den aus Bauern und Bäuerinnen, KötterInnen, TagelöhnerInnen, Mägden und Knechten mit der Landwirtschaft beschäftigten Menschen war der Anteil der WeberInnen und SpinnerInnen immer hoch. 1749 war der Haushaltsvorstand in 19 % der Raesfelder Familien von Beruf Weber.
Schuster Overhage, genannt Schmelzer, und Elfriede Hüning. Die Werkstatt befand sich in der Brökerstegge.
Flachsanbau und Leinwandherstellung hat in Westfalen eine lange Tradition. Schon gegen Ende des 9 Jahrhunderts war das Herstellen von Leinwand allgemein verbreitet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in dem die Schutzzollpolitik vieler europäischer Staaten dem westfälischen Textilgewerbe die Märkte verschloss und die Konkurrenz durch billigere englische Garne und Baumwollstoffe führte schließlich zum Absterben des Handleinengewerbes. Da die Leinwandherstellung neben der Landwirtschaft der Haupterwerbszweig der ländlichen Bevölkerung war, bedrohte ihr Rückgang auch die Existenz vieler Familien in Raesfeld, die 1816 an immerhin 148 Webstühlen im Nebenerwerb arbeiteten. In Erle wurde im gleichen Jahr 21 Webstühle für den Nebenerwerb gezählt.
Nach der Einführung der Dampfmaschine in den Produktionsprozess erfolgte die vollständige Mechanisierung der Textilproduktion und ihre Konzentration in Fabriken. Auch Raesfeld erlebte diese Entwicklung. 1864 baute Aloys Neuhaus seine mit Pferden betriebene Sägemühle in eine mit Dampf betriebene um. Nachdem die Sägemühle 1872 an den Borkener Cohausz verkauft wurde, verwandelte dieser sie in eine mechanische Leinwandfabrik mit englischen Webstühlen. 5 Frauen und 20 Männer waren die ersten ArbeiterInnen in der neuen Weberei. 1878 wurde sie vom Leinwandhändler Johann Becker gekauft.
1838 war der hauptsächliche Erwerbszweig in der Gemeinde der Ackerbau und die Leinenweberei. Wobei in Erle der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Familien höher war als in Raesfeld. Außerdem gab es drei Brauer und 21 Branntweinbrenner.
Schmiede Ossendriever, Brink
Schmiede Ossendriever, später Kaspar Gesing, Brinkstr. 75, Raesfeld
Im Verlauf des Mittelalters wurde die Eigenproduktion von bäuerlichem Arbeitsgerät durch handwerkliche Produktionsformen ergänzt. So kamen nach und nach Schmiede, Zimmerleute, Fassbinder, Schreiner, Schneider und Schuster, Holzschuhmacher  und Flickschuster hinzu. 1749 arbeiteten in Raesfeld auch ein Glasmacher, ein Drechsler und ein Schindelhauer. Die Handwerker siedelten sich im Dorf an. Durch die Herren von Raesfeld wurden auf dem Schloss zur Haushaltung neben Knechten und Mägden auch Köche, Schneider, Bäcker, Malermeister, Ziegelmeister, Müller und Kleinschnitzler.
Zu allen Zeiten gab es Raesfeld und Erle Gastwirte.  Auch Homer hatte mit dem Haus Winkelschulte ein Wirtshaus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts legte Bernhard Tempelmann aus Borken in der Löchte eine Ziegelei an, die 1898 vom Raesfelder Philipp Jacob Gülker übernommen wurde. In Erle gab es seit dem 19. Jahrhundert die Ziegelei Menting.
Seit 1860 betrieb Heinrich Meyering eine Lohgerberei.1886 erhielt Joseph Schwarz die Konzession zur Eröffnung einer Schlachterei im Dorf.  
Auf dem Hamborg gab es 1937 eine Seilerei.
Seilerei Fölting auf dem Hamborg
Seilerei Fölting auf dem Hamborg
Auch die Mühlen spielten in der Gemeinde eine große Rolle.
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