RAESFELD. "Das Wort Heimat löst bei vielen Jugendlichen schon Abneigung aus."
Mit einem praxisbezogenen Unterricht im Heimatmuseum will die Alexanderschule
bei ihren Achtklässlern das Interesse für Raesfelds Geschichte wecken.
Seit Beginn des laufenden Schuljahres treffen sich die 13-jährigen Mädchen und
Jungen jeden Montagmittag um 12 Uhr im Heimatmuseum. Hier lernen sie hautnah,
was es heißt, Geschichte zu erleben. Die Aufgabenbeschreibung klingt simpel:
Die Schülergruppe soll archäologische Fundstücke aus der Geschichte Raesfelds
sowie geologische Funde für die Nachwelt mittels moderner Medien archivieren.
Ergebnis der Arbeit eines ganzes Jahres wird im Sommer 2003 eine CD-ROM sein,
auf der alles mit reichlich Informationen und Bildern dokumentiert wird. Ideengeber für diese erstmalige Zusammenarbeit war
der Raesfelder Heimatverein, der auf Schulleiter Peter Vinke zukam. Mit der Wahlpflichtgruppe im Bereich
Geschichte ist dieses Projekt jetzt unter der Leitung von Fachlehrer Manfred
Gasterstädt ins erste Jahr gestartet - Fortsetzung nicht ausgeschlossen, wie
Adalbert Friedrich vom Heimatverein und Peter Vinke einstimmig verkünden: "Wenn die jetzigen Siebtklässler daran
Interesse haben, machen wir das auch nächstes Jahr." Die gemeinsame
Motivation von Schule und Heimatverein scheint jedenfalls für dieses Jahr erreicht: Mit viel Eifer
und Spaß erledigen die Schüler sorgfältig ihre Aufgaben und erkennen, dass "Heimat" gar nicht so etwas Furchtbares ist . . .
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 10. Dezember 2002
Raesfeld
(er). "Ignaz Böckenhoff und seine Leica.
Das war ein Bild, das man in Raesfeld kannte", erinnerte Bürgermeister Udo
Rößing gestern an den bedeutendsten Fotografen der Gemeinde. An einen Mann,
der wie kein anderer über Jahrzehnte hinweg das Leben im Ort, die Menschen und
die Geschichte Raesfelds im Bild festgehalten hat. Im Ratssaal wurde der neue
Bildband "Menschen vom Lande" mit über 150 Fotografien Böckenhoffs
vorgestellt. Zwei Jahre hatte Dr. Ruth Goebel vom Westfälischen
Landesmedienzentrum den riesigen fotografischen Nachlaß des Raesfelders
gesichtet, registriert, katalogisiert und zum Teil auch schon archiviert (die
BZ berichtete). Viel Arbeit in die Beschriftung der Bilder und bei der
Identifikation der abgebildeten Menschen und Ereignisse leisteten dabei auch
Adalbert Friedrich und Richard Ostendorf.
Für gerade einmal 8.000 DM kaufte die Gemeinde Raesfeld die Bildersammlung
Böckenhoffs vor etwa 10 Jahren, ohne sich damals schon darüber im Klaren zu
sein, wie umfangreich sie ist (allein rund 80.000 Negative), und welcher Schatz
sie für den Ort ist, erklärte Udo Rößing. Auch Dr. Volker Jakob vom
Landesmedienzentrum hob bei der Buchpräsentation, die ganz gezielt von den
Herausgebern, Produzenten und Machern in die Vorweihnachtszeit gelegt wurde, auf
den immensen Umfang ab: "Eine Aufgabe, die wir in dieser Größenordnung
zuvor noch nicht gelöst haben." Böckenhoffs Bilder zeigten, was die
Menschen "gedacht, gemacht, gefühlt haben", so Jakob. "Sehr gute
Fotografen können so etwas festhalten."
Der jetzt vorliegende Bildband, der - so hoffen die Beteiligten - auch zahlreich
auf den Weihnachts-Gabentischen zu finden sein wird, ist voll von erstklassigen
Bildern, auch hinsichtlich ihrer technischen Qualität. Ein hervorragender Druck
rundet das Betrachtungs- und Lesevergnügen ab. Verlegt beim Klartext-Verlag in
Essen, soll "Menschen vom Lande" aber nicht ein lokaler Bildband
bleiben. Wie Dr. Ludger Classen vom Klartext-Verlag betonte, versuche man, den
Bildband auch überregional zu verkaufen. Die Kreissparkasse, Gemeinde und
Landschaftsverband förderten die Produktion finanziell, so dass der Preis unter
20 € gehalten werden konnte, so Classen.
Die Bilder haben zwar ihre Heimat in Raesfeld, wie Jakob erklärte, das Gezeigte
sei aber überall in Westfalen und darüber hinaus von Interesse. Denn:
Böckenhoffs Bilder zeigen vor allem auch "den Wandel der Dinge". An
ihnen sind Mode, Zeitströmungen, Sitten, Traditionen, Wohlstand oder auch Armut
ablesbar...
Das Reservoir des "historischen Beweismaterials" in Schwarz-Weiß aus
Böckenhoffs "Dunkelkammer" ist in den letzten zwei Jahren nicht bis
zum letzten Exemplar zu sichten gewesen. Ruth Goebels Aufgabe bestand vor allem
darin, "eine Bestenauswahl" zu treffen - eine Aufgabe, für die die
Fachkenntnis einer Kunsthistorikerin gefragt sei.
In dem neuen Bildband sind viele der "Besten" zu sehen.
Gesellschaftliche Anlässe, die Kindheit in Raesfeld, das Familienleben, viele
Portraits und auch der ureigene Böckenhoff'sche Blick auf die Welt der Arbeit
machen das neue Werk aus. Goebel zieht im ausführlichen Textteil auch
Vergleiche zu anderen namhaften Fotografen.
Weitere "Favoriten" werden in einer Ausstellung im Frühjahr 2003 in
Raesfeld gezeigt. Von hier aus sollen die Bilder auf die Reise gehen, so Dr.
Volker Jakob. Denn, so der Münsteraner, Ignaz Böckenhoffs Fotografien können
sehr viel Wissen über das Leben früher und über "unsere Vorfahren"
vermitteln. Und das interessiere nicht nur Menschen in und um Raesfeld.
Meisterhafte Fotos hat der Raesfelder Fotograf Ignaz Böckenhoff zuhauf hinterlassen. Immer den Menschen im Blick, hat der fotografische Autodidakt das Leben in Raesfeld mit der Kamera begleitet. Die Kunsthistorikerin Ruth Goebel vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die 80.000 Negative, Platten und Dias des 1994 verstorbenen Böckenhoff archiviert, 1.400 von ihnen digitalisiert - und rund 150 Bilder zum Bildband "Menschen vom Lande" zusammengestellt. Vorgestellt wurde das Buch mit den schönsten Motiven aus dem laut LWL "westfalenweit einzigartigen Bilderschatz" gestern im Raesfelder Rathaus.
Volker Jakob / Ruth Goebel: Menschen vom Lande. Ignaz Böckenhoff, Klartext-Verlag, Essen, 167 Seiten, 152 Abbildungen, auch beim Heimatverein Raesfeld zum Preis von 19,95 € erhältlich. ISBN 3-89861-149-3.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 30.11.2002
Raesfeld (kol). Die junge Frau ist über und über mit weißen Federn bedeckt. Auf ihrem Schoß liegt eine Gans, die von ihr gerupft wird. Das strahlende Lachen der jungen Frau bezaubert den Betrachter sofort, erst dann nimmt er Dinge im Hintergrund wahr wie den kleinen Herd und eine Kaffeetasse. "Gänserupfen" hat Ignaz Böckenhoff dieses Bild genannt, das er 1941 fotografierte.
Über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren hat der Raesfelder die Menschen und Zustände seines Heimatdorfes am Rande des Westmünsterlandes mit großer Hingabe porträtiert. Mehr als 80.000 Schwarz-Weiß-Fotos hat er in einer umfangreichen Sammlung hinterlassen. Diese Fotosammlung wurde vom Westfälischen Landesmedienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wissenschaftlich aufgearbeitet. Die schönsten Bilder wurden nun in einem Bildband zusammengefasst und unter dem Titel "Menschen vom Lande" herausgegeben. In wenigen Tagen - Anfang Dezember - wird der Bildband im Buchhandel erhältlich sein, aber auch vor Ort im Verkehrsbüro des Raesfelder Rathauses sowie beim Heimatverein Raesfeld e.V.
Ignaz Böckenhoff kam 1911 als Sohn eines Bauern zur Welt. Fotografisch gesehen war er Autodidakt: Seine erste Kamera kaufte er sich als 15-jähriger, in einer Zeit, als die Beschäftigung mit ländlichen und bäuerlichen Themen im Zuge der populären Heimatfotografie einen ersten Aufschwung erlebte. Böckenhoff fand seine Motive auf den Höfen der Bauern, in den Werkstätten der Handwerker und in den Läden der Gewerbetreibenden. Er lichtete Alte und Junge, einfachen Leute und Sonderlinge, aber auch Honoratioren wie Pastöre, Gendarmen und Fabrikanten ab. "Historische Ereignisse verbinden sich mit dem sicheren ästhetischen Gespür für den richtigen Augenblick", wird im Flyer des Landesmedienzentrums zum Bildband geschrieben.
Der 192 Seiten umfassende Bildband erscheint in einer Auflage von 5.000 Exemplaren beim Klartext-Verlag in Essen und kostet 19,95 Euro.
StadtAnzeiger Borken
vom 27.11.2002;
siehe auch Bericht des Stadtanzeigers Borken vom
14.11 2001
Raesfeld
(er). Einmal im Jahr hat
"Otto-Normalbürger" an vielen Orten Einlass, der ihm sonst verwehrt
wird und nur Eigentümern oder Fachleuten vorbehalten ist. Die Rede ist von
denkmalgeschützten Gebäuden, die den Publikumsverkehr nicht kennen. Am Tag des
Denkmals ist das anders. Dann öffnen allein im Münsterland etwa 135 Denkmäler
ihre Pforten. Am Sonntag, dem 8. September, findet der Denkmaltag 2002 statt,
und auch Raesfeld beteiligt sich wieder an der Traditionsveranstaltung, die Jahr
für Jahr tausende Besucher in Klöster, Kirchen, Schlösser, alte Bahnhöfe,
Zechen oder Synagogen zieht.
Wer die Stätten in Raesfeld besucht, findet an diesem Tag drei Orte auf der
Liste, die in unmittelbarer Nähe zueinander liegen: Freiheit Nummer 19. Das ist
die Adresse eines Bauernhauses, als Dreiständerhaus mit Backsteingefachen und
pfannengedecktem Satteldach erbaut. Es zählt, wie die Deutsche Stiftung
Denkmalschutz berichtet, zu den besterhaltenen Häusern im Bereich der
Schlossfreiheit. Um 1800 gebaut, 1982 und 1993 restauriert, beherbergt es heute
das Heimatmuseum.
Auch das Raesfelder Schloss öffnet am ersten Sonntag im September seine
Pforten. Hier steht der Sterndeuterturm im Mittelpunkt. Von 11 - 17 Uhr können
sich Interessierte informieren. Um 13 und 15 Uhr bieten Mitarbeiter der Akademie
des Handwerks spezielle Führungen an. Das Foyer der Hauptburg ist geöffnet
sowie der Gewölbekeller des kürzlich restaurierten Sterndeuterturms. Hier ist
auch die denkmalgeschützte Sandsteinskulptur des Herakles zu sehen.
Dritte Adresse ist die Schlosskapelle St. Sebastian. 1658 errichtet, zählt sie
mit ihrem zweijochigen gewölbten Backsteinsaal und der Doppelturmfront zu den
bedeutenden Bauwerken der Freiheit. Die Schlosskapelle steht Besuchern am
Denkmaltag von 10:30 - 18:00 Uhr offen.
Alle Denkmäler sind zu finden unter http://www.denkmalschutz.de
Quelle: Borkener
Zeitung vom 13.08.2002
Raesfeld
(er). Seit einigen Jahren machen Reisende aus
England oder auch Kanada regelmäßig Station in Raesfeld - genauer gesagt am
Museum am Schloss. Die Gäste von der Insel und aus Übersee sind unterwegs auf
"Battlefield-Tour". Sie besuchen Soldatenfriedhöfe, schauen sich Orte
an, zu denen meist eigene Verwandte eine besondere Beziehung haben oder hatten
und die in besonderer Weise an die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs erinnern.
Neben dem Besuch des Museums darf ein Abstecher nach Marbeck nicht fehlen. Hier
stürzte im Mai 1943 unweit des Hofes Thesing ein Lancaster-Bomber ab, nachdem
er zuvor einen Hochspannungsmasten streifte. An Bord eine
Vier-Tonnen-Spezialbombe, die für die Zerstörung von Staumauern an Eder-,
Möhne- und Sorpesee bestimmt war. Die siebenköpfige Besatzung kam dabei ums
Leben. Gestern konnte Richard Sühling, der sich seit Jahren intensiv mit der
Geschichte des Unfalls und den Menschen an Bord beschäftigt, eine weitere
Besuchergruppe aus England empfangen. Von ihm konnten die Gäste unter anderem
erfahren, dass die gewaltige Detonation der Bombe inmitten eines Karees von
Bauernhöfen einen großen Krater und einige Beschädigungen hinterließ, eine
Josefstatue in unmittelbarer Nähe überstand den Flugzeugabsturz dagegen
unversehrt.
Erst kürzlich - es fanden gerade Arbeiten am Leitungsnetz statt - fotografierte
Sühling die Absturzstelle von der Spitze jenes Hochspannungsmasten, den die
englische Maschine damals streifte. Ein weiteres Bilddokument in der schon
ausführlichen Dokumentation und in der Aufarbeitung des 16./17. Mai 1943.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 10.08.2002
Die in Raesfeld enspringende Issel
(niederländisch: Oude Ijssel) verlässt kurz hinter Isselburg-Anholt deutsches
Gebiet. Kurz hinter der Grenze - bei Ulft - mündet die Bocholter Aa
(niederländisch: Aa-Strang) in die Oude Ijssel, die ab hier schiffbar ist. Bei
Doesburg treffen sich die Oude Ijssel und die Geldersche Ijssel. In Zutphen
mündet die Berkel, die in Billerbeck ihren Anfang nimmt, in die hier einige
hundert Meter breite Ijssel. Bei Kampen und Ijsselmuiden mündet die Ijssel in
das Ijsselmeer (vor der Eindeichung begann hier mit der Zuiderzee das offene
Meer).
In diesem Vortrag von Heinrich
Renners werden auch Flora und Fauna längs der Ijssel
berücksichtigt.
Zum Thema siehe auch: Der
Heimatverein Isselburg besucht die Isselquelle
Bei dieser Gemeinschaftsveranstaltung mit KAB und Kolping wollen wir die Arena "Auf Schalke" besuchen.
Für alle Interessierten haben wir für den 14. September 2002 eine Führung angemeldet, wobei Promenaden, Tribünen, Rasenspielfeld, Presseraum, Kapelle, Spielerkabinen und der Businessbereich zu besichtigen sind. Die Führung dauert ca. 1 1/2 Stunden. Danach ist ein Besuch des Museums und Info-Centers geplant.
RAESFELD. Keine Pannen, eindrucksvoll und harmonisch: Bürgermeister Udo
Rößing radelte fast 600 Kilometer in die Partnergemeinde Dömitz.
Mit von der Partie, die am 5. August begann, waren Maria und Klaus Leister vom
Heimatverein Raesfeld, Johannes Kempken vom Erler Heimatverein und stellvertretender Bürgermeister Friedel Sebastian. Einen Kompass gaben
Hans-Dieter Strothmann, Bernhard Bölker und Karl-Heinz Tünte den Radfahrern auf den Weg.
Bis nach Neuenkirchen kamen die Fünf am ersten Tag, knapp 95 Kilometer hatte
Rößing auf dem Zähler seines Rades. Nach einem unproblematischen Montag kamen die
Raesfelder in Niedersachsen in ergiebigen Landregen. Die Stationen nutzte die Gruppe, um prägnante
Orte am Streckenrand zu besuchen. So besichtigten die Radler die malerische
Altstadt Uelzens und den von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Bahnhof, legten aber auch einen
Halt an der Gedenkstätte Bergen-Belsen ein. An diesem Tag schaffte die
Delegation die größte Etappe: über 106 Kilometer. Einen herzlichen Empfang
bereitete Dömitz seinen sportiven Gästen: Eine Delegation mit Bürgermeisterin
Renate Vollbrecht und zwei Dömitzer Elbmusikanten begrüßten die Raesfelder an der Ortsgrenze. Überraschung: Walter
und Ursula Großewilde reisten extra aus Raesfeld an. Pünktlich zur Ankunft feierten die Dömitzer ihr Schützenfest, auch eine
Abordnung des Raesfeldeer Bürgerschützenvereins war dabei. Die Radler, die zum ersten Mal in Dömitz
waren, besichtigten die Festung und das Heimatmuseum. Der Erler Ewald Tempelmann fuhr die Gruppe am Sonntag nach
Hause. Übereinstimmendes Resümee: Eine Fahrradreise, die wir jederzeit gern
wiederholen würden.
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 18. August 2002
Raesfeld. Der Jahresausflug des Heimatvereins
Raesfeld führt diesmal nach Vreden.
Am Sonntag, 4. August, 13:00 Uhr, geht es per Bus ab Rathaus-Parkplatz in
die Grenzstadt. Nach einem Stadtrundgang unter der Leitung von Dr. Hermann
Terhalle geht es ins Vredener
Brauhaus, wo die Teilnehmer "Kaffee endlos" mit Kuchen und
Schnittchen erwartet. Anmeldungen und der Kostenbeitrag von 7,50 Euro für
Fahrt und Kaffeetafel werden bis zum 20. Juli im Uhren- und Schmuckgeschäft
Johann van Stegen an der Marbecker Straße entgegengenommen.![]() Selbstverständlich darf auch dieses Gebräu probiert werden: |
![]() |
Von Carsten Kempf
Raesfeld – Etwas ist anders in Raesfeld, etwas Entscheidenes. Es ist nicht sofort zu erkennen. Nicht auf den Feldern, die die 11000-Einwohner-Gemeinde umgeben, nicht im Ortskern, wo ein blitzender Brunnen plätschert, nicht auf der gepflasterten Gasse, wo in den Schaufenstern des Fotofachgeschäfts Gruppenbilder vom Schützenfest aushängen. Wer wissen will, was anders ist im münsterländischen Raesfeld, muss der Durchfahrtsstraße folgen und in das Rathaus eintreten. Dort, in Zimmer 102/103, sitzt Udo Rößing, 59, und sagt: „Ich bin ein glücklicher Bürgermeister.“
Warum dieser Mann so wohlgelaunt ist, steht im Haushaltsbuch der Gemeinde für das Jahr 2002, das vor ihm auf dem blanken Besprechungstisch liegt. An der Stelle, wo seine Amtskollegen in Nordrhein-Westfalen auf den Schuldenstand starren, steht im Raesfelder Wirtschaftsbericht nur eine Ziffer: die Null. Als Rößing eine Zeile tiefer blickt, strahlen seine Augen hinter der randlosen Brille und er spricht die Zahl, die er dort sieht, bis auf die letzte Ziffer aus. „Sechsmillionensiebenhundertneunundsiebzig tausenddreihundertneunundsiebzig Euro“. So wird Raesfeld im Jahr 2002 die einzige Gemeinde in Nordrhein-Westfalen bleiben, die nicht nur schuldenfrei ist, sondern auch noch ein stattliches Guthaben auf dem kommunalen Konto hat. Durchschnittlich lasten auf jedem Einwohner der 395 nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden Schulden von 1805 Euro – landesweit sind das laut Statistik insgesamt 32,5 Milliarden Euro.
Der Orden im Keller: Rößing, der so ausgeglichen wirkt wie der Raesfelder Haushalt, könnte mit der Finanzbilanz prahlen. Doch die Auszeichnung des Steuerzahlerbundes, „Der eiserne Spargroschen“, den Raesfeld als einzige schuldenfreie NRW-Kommune schon 1994 bekam, hängt nicht in seinem Büro, sondern „liegt im Keller.“ Er sagt, dass in Raesfeld „nicht alles besser, sondern nur vieles anders“ gemacht werde. Rößings Hauptregel lautet schlicht und einfach: „Nur das ausgeben, was man hat – wie zu Hause also“.
„Wie zu Hause“, diese Worte mag Rößing, der 300 Meter vom Rathaus entfernt wohnt, besonders gerne. Wenn er durch das kommunale Kleinod geleitet, dann tut er das wie ein akkurater Verwalter der Gemeindegüter. Stets lässt er den Vortritt, hält Türen auf, weist den Weg. Er ist angesehen im Ort, man grüßt ihn freundlich, lobt ihn. Selbst eine hastig zum Bäcker eilende Bürgerin findet noch Zeit „stolz zu sein auf die Schuldenfreiheit“. Vor der weiß getünchten „Villa Becker“, einst der Wohnsitz eines reichen Textil-Unternehmers, bleibt Rößing stehen und gibt praktischen Anschauungsunterricht in angewandter Haushaltswirtschaft. „Das ist unsere Begegnungsstätte für insgesamt 14 Gruppen. Unten gibt es noch einen Mieter. Das erspart uns den Hausmeister.“
Als Raesfeld 1975 aus vier unabhängigen Gemeindeteilen hervorging, war die Gemeinde zum Sparen verdammt. Rund vier Millionen Mark Schulden hatte sie geerbt. Das zwang den damals erst 32 Jahre alten Diplom-Verwaltungswirt Rößing und seine anfangs zwölf Mitarbeiter in der Verwaltung zu zurückhaltenden Investitionen. Das erspart der Gemeinde heute etwas, was die Haushalte der übrigen NRW-Kommunen schwer belastet: Zinsen. Durchschnittlich 14 Prozent oder jeden siebten Euro des Etats zahlen die Kommunen im Land jährlich allein für Kredite. Raesfeld ist frei davon. „Das eröffnet Optionen“, sagt Rößing und erzählt vom gerade erfolgten Bau einer neuen Turnhalle im Ortsteil Erle und den niedrigsten kommunalen Steuersätzen in ganz NRW. Das lockt Neubürger an, die Geld in die Gemeinde- und Geschäftskassen spülen. 1975 hatte Raesfeld rund 6600 Einwohner, heute sind es knapp doppelt so viele. 15 Prozent der Einkommensteuer, die sie zahlen, fließen in den Kommunalhaushalt. Der Anteil der Arbeitslosen und Alleinerziehenden ist niedrig in Raesfeld. In der Sprache der kommunalen Kämmerer bedeutet das: weniger Kosten.
Auch für Unternehmer waren die niedrigen Steuersätze in Raesfeld ein gewichtiges Argument. Auf einem Areal, dass die Gemeinde in der Nähe des Rathauses erschlossen hat, haben sich mittlerweile auch einige Supermärkte niedergelassen. Sie profitieren von der Kaufkraft im Ort und bringen Raesfeld, das nur wenige Industriebetriebe hat, reichlich Gewerbesteuern ein. Die Unternehmerfreundliche Politik erkennt auch Georg Bleker von der Raesfelder „Werbegemeinschaft“ an. Doch der Ehrenamtler wünscht sich „mehr Unterstützung von der Verwaltung“ in Sachen Marketing: „Das bekommt die Kommune von uns umsonst.“
Das Einkaufsareal liegt nur wenige hundert Meter von der „Villa Becker“ entfernt, hinter der sich mit der neu entstehenden Bücherei, dem Jugendzentrum und dem Altenheim die Vorzeigeprojekte Raesfelds breit machen. Vor dem geräumigen Altenheim kommt Bürgermeister Rößing mit einer alt-eingesessenen Raesfelderin ins Gespräch. Die Frau im Rollstuhl sagt: „Früher haben alle gesagt: Raesfeld ist ein Kuhdorf.“ Heute werde die Gemeinde von allen Seiten gelobt.
Der Lob sei berechtigt, sagen die Vertreter vom Bund der Steuerzahler und des nordrhein-westfälischen Städte- und Gemeindebundes. Doch alle betonen auch, dass Städte und Kommunen in Ballungsgebieten größere Lasten als Raesfeld meistern müssten. Das Münsterland habe zwar den langsamen Niedergang der Landwirtschaft erlebt, aber keinen Strukturschock wie das nahe Ruhrgebiet. Der Dorstener Kämmerer Hans-Dieter Klink will sich daher nicht mit „dem ländlich- sittlichen“ Raesfeld vergleichen lassen: „Da liegt eine Welt dazwischen. Wir haben ganz andere Kosten zu tragen - alleine schon durch Sozialhilfe und Arbeitslosigkeit.“
Wenn Rößing von den Sorgen anderer Kommunen hört, „die oft nur noch den Missstand verwalten können, was nichts für mich wäre“, dann verweist er auf das fast einzigartige „Raesfelder Modell“. Das fußt auf einem „finanziellen Konstruktionsprinzip“. So trägt die Gemeinde die Baukosten und Investitionen von Projekten wie dem neuen Kindergarten und der entstehenden Bücherei, schießt einen Teil der laufenden Kosten zu, übergibt den Betrieb aber in die Hände der Kirchen, Vereine und Eltern. Das spart Personalkosten, die mit einem Anteil von rund einem Viertel einer der größten Ausgabeposten in allen Kommunalhaushalten sind. Nur 54 Beschäftigte wirken für Raesfeld. Damit kommt die Kommune laut Statistik im Vergleich mit ähnlich großen Gemeinden mit der Hälfte des Personals aus. Während Raesfeld rund 16 Prozent des Haushalts für Personal ausgibt, sind es im Landesdurchschnitt rund 25 Prozent. „Lieber zu wenig einstellen als zuviel“, sei sein Ansatz, so Rößing.
Weil in Raesfeld an Personal gespart wird, ist Eigeninitiative gefragt. „Hier wird vieles auf viele Schultern verteilt“, sagt der katholische Pfarrer Johannes Arntz.
Auch die Jugendarbeit liegt in der Verantwortung eines eigens gegründeten Vereins. Rößing führt über einen gepflasterten Weg zum Raesfelder Jugendhaus, das einst ein baufälliges Gehöft war. Im weitläufigen Innern trifft man den entspannten Leiter des Jugendzentrums, einen Mann mit zerzausten blonden Haaren, den die Kinder „Uli“ nennen. Rößing, sagt: „Herr Klose“. Klose, der schon im Ruhrgebiet mit Jugendlichen arbeitete sagt: „Raesfeld ist eine andere Welt. Es ist einmalig. Wenn wir was wollen, klappt das.“ Als er in einem Saal steht, der einst eine Scheune war, meint er: „Das ist so groß hier: Wenn es regnet, spielen wir einfach drinnen Fußball.“
Zufriedene Opposition: Manchmal müssen Kinder und Jugendliche den Ort allerdings verlassen, um Spaß zu haben. So hat Raesfeld zum Beispiel kein eigenes Schwimmbad. Die Kommune bezahlt statt dessen einen Bäderbus in die Kreisstadt Borken, der nach Angaben Rößings 10.000 Euro im Jahr kostet. Das bezahlt die Gemeinde gerne, denn nach der Rechnung Rößings würde ein Bad die Gemeinde „mit allen Investitionskosten jährlich mindestens 750.000 Euro kosten“. Da wird außerhalb Raesfelds schon mal Missgunst laut nach dem Motto: Kein Wunder: Kein Bad, keine Schulden. Doch das interessiere ihn nicht, sagt Rößing. „Beim Anblick des Bäderbusses habe ich ein Glücksgefühl wie andere bei einem Rolls-Royce“.
Eines muss der glückliche Bürgermeister immer wieder tun: Das Guthaben des Raesfelder Haushalts gegen Begehrlichkeiten verteidigen. Rößing setzt meist das Kostenargument dagegen. „Wir haben zwar kein Schwimmbad, aber auch keine Steuererhöhungen“, sagt er dann. Das scheint anzukommen in Raesfeld, wo die CDU seit jeher stark ist. Bei der letzten Kommunalwahl 1999 wurde Rößing mit 76,3 Prozent der Stimmen als Bürgermeister bestätigt.
Auch der politische Gegner ist auf die Schuldenfreiheit stolz. Als sich am Abend die Opposition im Seitentrakt des Rathauses trifft, meint auch die Vorsitzende der SPD, „es gibt hier schon einen großen Konsens“. Die umstehenden beiden Genossen, die mit ihrer Vorsitzenden im Rat 18 CDU-Vertretern gegenüber sitzen, nicken und meinen übereinstimmend, „hier gehe man mit dem Geld halt verantwortungsvoll um“. Doch von einem „Raesfelder Geist“ will Uwe Dirks, zweiter Mann der Unabhängigen Wählergemeinschaft, nichts wissen: „Wir haben mit dem Herrn Gerten einen topfiten Kämmerer“, sagt er und fügt dann hinzu: „Nein. In Raesfeld gibt es keinen besonderen Geist - nur die Vernunft.“
www.sueddeutsche.de
- 13.07.2002
RAESFELD. "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens", am Sonntag wurde die
informative Ausstellung im Rathaus eröffnet.
Heimatverein Raesfeld und die Deutsch-Israelische Gesellschaft holten die Bild-
und Texttafeln ins Rathaus. Um Schulklassen vor den Sommerferien den Besuch zu ermöglichen,
beeilten sich die Organisatoren mit dem Aufbau. Die zur Eröffnung geplante
Vorstellung einer Tafel, die ortsgenau an die ehemalige Raesfelder Synagoge erinnern soll, musste allerdings wegen der Erkrankung von Adalbert
Friedrich verschoben werden. Für den musikalischen Teil der Eröffnung sorgten
die Bocholter Bettina und Christoph Oehmen mit stimmungsvoller jüdischer Musik. Thomas Ridder,
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten, hat die komplette Ausstellung konzipiert
und erarbeitet. In seinem halbstündigen Vortrag erläuterte Ridder die Inhalte der
31 Tafeln. Auch die Geschichte der Raesfelder Synagoge stellt Ridder vor. 1812 wurde der jüdischen Gemeinde von Johann
Theodor Spangemacher eine Kammer in einer Scheune gestellt, sie diente über 50
Jahre als Betraum. Erst 1863 kam es zu einem Neubau gegenüber der Pfarrkirche.
Stich, Bild und ein Grundriss erinnern auf der Informationstafel an dieses Gebäude, von dem es
heute keine sichtbaren Spuren mehr gibt. Weitere Themen der Text- und Bildtafeln: die Geschichte der Synagogen in Westfalen, etwa in Dortmund
und Recklinghausen. Dort beschloss der Stadtrat schon am 10. November 1938 ganz
eilig, das beschädigte Gotteshaus müsse sofort abgerissen werden. Auch die
Architektur, Aufgaben und Funktionen sowie die Dienste in der Synagoge beleuchtete Historiker Ridder ausführlich.
Bis zum 26. Juli ist die Ausstellung im Erdgeschoss und ersten Stock des Rathauses zu sehen. Bürgermeister Udo
Rößing versicherte, die Schau sei nach Rücksprache auch außerhalb der Öffnungszeiten
des Rathauses zu besichtigen. Besonders Schulklassen sind zum Besuch der
Ausstellung eingeladen. Für den Unterricht können zwei Koffer mit Kultgegenständen
jüdischen Lebens und entsprechende Arbeitsblätter ausgeliehen werden.
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 09. Juli 2002
Raesfeld
(rot). "Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens" ist der Name der
Ausstellung, die am Sonntag im Raesfelder Rathaus eröffnet wurde, und die in
den kommenden drei Wochen den Besuchern die Architektur sowie das
gesellschaftliche und religiöse Leben in der Synagoge näher bringen möchte.
Den Einführungsvortrag zu der Ausstellung hielt der Wissenschaftliche
Mitarbeiter des Jüdischen
Museums Westfalen in Dorsten, Thomas Ridder, der diese Ausstellung nicht nur
ausgearbeitet hat, sondern sie auch seit zwei Jahren zu den Ausstellungsorten
begleitet.
"Die Ausstellung ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil beschäftigt
sich mit der Funktion der Synagoge, der zweite mit den verschiedenen
architektonischen Bauweisen und der letzte Abschnitt der Ausstellung zeigt
Synagogen aus Westfalen", erklärte Thomas Ridder, der sich freut, dass in
Raesfeld reges Interesse an der Ausstellung herrscht.
Begeistert zeigten sich aber auch die Initiatorin der Ausstellung, die
Vorsitzende des Heimatvereins Maria Leister, sowie Sixtina Harris von der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft und Bürgermeister Udo Rößing.
Alle drei sprachen von der Verständigung zwischen den Kulturen und den
Religionen und hoffen, dass viele Menschen, besonders Schüler, den Weg in das
Raesfelder Rathaus finden werden.
"Synagoge heißt ins Deutsche übersetzt Versammlung und zeigt, wie wichtig
für die jüdischen Gemeinden der Ort der Synagoge ist", erläuterte Udo Rößing.
Er hofft, dass diese Präsentation mehr Verständnis und somit auch mehr
Toleranz zwischen den Menschen weckt.
Für die musikalische Untermalung und die angemessene Atmosphäre zur
Ausstellungseröffnung sorgte die Musik jüdischen Ursprungs von Bettina und
Christoph Oehmen.
Nach dem Eröffnungsakt nahmen die Besucher die einzelnen Objekte, Fotos und
Texte, in Augenschein, hielten inne und bekamen Einblicke in die Welt jüdischer
Religionsstätten.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 08.07.2002
Raesfeld
(er/pd). "Die Synagoge - Schnittpunkt jüdischen Lebens" lautet der
Titel einer Ausstellung, die am Sonntag, 7. Juli 2002, um 11:00 Uhr im Rathaus
der Gemeinde Raesfeld eröffnet wird. Hierzu laden der Heimatverein Raesfeld und
die Deutsch-Israelitische
Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Niederrhein-Westmünsterland, ein.
Die Ausstellung erläutert die Aufgabe und Bedeutung der Synagoge von ihren
geschichtlichen Anfängen im Israel der Antike bis in die Gegenwart. Sie zeigt
auch etliche Synagogen in Westfalen, berichtet der Heimatverein.
Am Sonntag wird Thomas Ridder, wissenschaftlicher Mitarbeiter des jüdischen
Museums Westfalen in Dorsten, einen Einführungsvortrag zur Ausstellung
halten. Besonders Schulklassen sind zum Besuch der Ausstellung eingeladen,
empfiehlt der Heimatverein. Für den Unterricht können zwei Koffer mit
Kultgegenständen jüdischen Lebens und entsprechende Arbeitsblätter
ausgeliehen werden.
Die Ausstellung ist bis zum Freitag, 26. Juli 2002, im Rathaus während
der Dienststunden zu sehen.
Quelle: Borkener Zeitung vom 03.07.2002
Weitere Infos zum Thema: Thomas Ridder: "Haus
des Lebens" - Der jüdische Friedhof
- Seine Geschichte und Gestaltung
RAESFELD. "Die Synagoge: Schnittpunkt jüdischen Lebens" heißt eine
Ausstellung, die am Sonntag, 7. Juli, um 11 Uhr im Rathaus eröffnet wird.
Heimatverein Raesfeld und Deutsch-Israelische Gesellschaft (AG Westmünsterland) laden zur Eröffnung ein.
Gelegenheit, die Schau in Ruhe zu betrachten, besteht danach noch bis 26. Juli während
der Öffnungszeiten des Rathauses. Gestaltet wurde die Ausstellung vom Jüdischen
Museum Westfalen in Dorsten. Dessen wissenschaftlicher Mitarbeiter Thomas Ridder hält am Sonntag auch den
Einführungsvortrag. Bettina und Christoph Oehmen aus Bocholt steuern jüdische Musik bei. Vorgestellt wird bei
der Eröffnung der Entwurf für eine Gedenktafel, die an die ehemalige
Raesfelder Synagoge erinnern soll. Insbesondere Schulklassen sind eingeladen, die
Ausstellung zu besuchen. Für die Arbeit im Unterricht können zwei Koffer mit
Kultgegenständen jüdischen Lebens und nützlichen Arbeitsblättern ausgeliehen werden.
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 04. Juli 2002
aber nicht bei unserer Tour
ins Buurser-Haaksberger Venn am Samstag, dem 15. Juni 2002 um 13:00 Uhr ab Rathausparkplatz.
Bei dieser Wanderung wird uns Christoph
Lünterbusch die Tier- und Pflanzenwelt des Moores näherbringen und uns etwas
über die Regenerierung des ehemaligen Torfstichs erzählen.
Festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich
(evtl. Gummistiefel). Fernglas und Lupe nicht vergessen! Mit etwas Glück werden
wir Bekassinen hören und sehen.
Raesfeld (mon). Das älteste Kreuz des Raesfelder
Friedhofes hat jetzt einen neuen Standort bekommen. Es steht nun unter den drei
Birken an dem anonymen Gräberfeld hinter der Friedhofshalle. Bevor es
aufgestellt wurde, nahm sich der Raesfelder Künstler Ferdi Löchteken des
Grabdenkmals an. Reparaturarbeiten waren aber nicht erforderlich, es musste nur
ein wenig gesäubert werden.
Bei dem gusseisernen Kunstwerk handelt es sich
um das Kreuz der Grabstätte von Heinrich Xaver Gülker, der am 6. Oktober 1809
geboren wurde und am 4. November 1878 starb. Das Grabdenkmal befindet sich im
Besitz der Familie Reinhard Kipp, die sich mit der Umplatzierung einverstanden
erklärte.
Um Franz Xaver Gülker gibt es einige
unbestätigte Geschichten. Im dem Buch "Damals..."
von Ingrid Sönnert ist über Xaver Gülker aber lediglich zu finden, dass
dieser im Jahr 1841 zum Gemeindevorsteher ernannt wurde.
Nach den Erzählungen soll sich Xaver Gülker
in mehrfacher Art und Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben. Das Kreuz
markierte bisher die westliche Grenze des ersten Raesfelder Friedhofes, der im
Jahr 1837 entstand. Bereits im Jahr 1998 beantragte der Raesfelder Heimatverein,
dieses Kreuz unter Denkmalschutz zu stellen, um somit zu verhindern, dass das
Objekt bei Sanierungsarbeiten plötzlich verschwindet.
Die Pfarrgemeinde
St. Martin riet mit der Begründung von einer solchen Maßnahme ab, da das
eine Behinderung in erforderlichen Erweiterungsmaßnahmen darstellen könnte.
Somit wurde dieser Antrag von den Heimatfreunden zunächst zurückgestellt. In
naher Zukunft soll unter den Birken eine Informationstafel zu dem Kreuz mit
einem Hinweis auf das anonyme Gräberfeld aufgestellt werden.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 23.03.2002
Nachdem das Johannisingen 2000 ein
wunderschöner harmonischer Abend mit den Wehlern war, steht für Samstag, den
13. April 2002, der Besuch bei der "Oudheidkundige Vereniging Wehl"
an. Die Erler Heimatfreunde werden uns zum Partnerschaftsbesuch begleiten.
Im Museum "t' Olde Ambacht"
erwartet man uns mit einer Tasse Kaffee. Danach wollen wir uns die Ausstellung
ansehen.
Gegen Mittag gibt es eine Stärkung im "Gemeentehuis",
bevor wir - vorbei an der Bernadettenmühle und Fatima Nieuw Wehl
- zum Jagershuis in den Wehler Wald fahren.
Bei gutem Wetter werden wir dort eine naturkundliche Führung bekommen, die bei
Regen durch einen Film ersetzt wird.
Mit einem Abendessen soll die
gemeinschaftliche Veranstaltung ausklingen.
Über diesen Tag schrieb die Borkener
Zeitung am 15.04.2002:
Raesfeld / Wehl
(mon). Wohin die
Sammelleidenschaft eines Mannes führen kann, erlebten einige Mitglieder der
örtlichen Heimatvereine am Samstag in Wehl. Im "Ut olde Ambach in
Wehl" lagern auf insgesamt 650 Qudratmetern Gegenstände des täglichen
Lebens, die so manch einer längst vergessen glaubte. Die Besichtigung weckte
nostalgische Gefühle bei den Gästen.
Vor 50 Jahren begann Joop Welling,
Fahrradschlüssel zu sammeln. Dann weckten auch Pflugschlüssel Interesse bei
ihm, und urplötzlich brach das "Sammelfieber" aus. Gegenstände,
sortiert nach 20 verschiedenen Gewerken, stehen ordentlich aufgereiht in der
Scheune.
Die Besichtigung versetzte die Besucher
unwillkürlich in frühere Zeiten. Maria Leister erinnerte sich lachend an die
Kufen, die sie von ihrer Oma geschenkt bekam und daran, wie sie sich schämte,
die Eisen unter die Schuhe schnallen zu müssen. Ihre Freundinnen trugen
nämlich längst richtige Schlittschuhe.
Die Raesfelder Heimatvereins-Vorsitzende
entdeckte auch ein Döschen, in dem ihre Großeltern die Teelöffel
aufbewahrten, und eine Blechdose, in der sie selbst auch heute noch
Puddingpulver aufbewahrt. Eine der ersten Trockenhauben, Höhensonnen, eine
Sammlung von Nähmaschinen und sogar eingewecktes Obst waren auf einem Regal zu
finden. "Das älteste Stück der Sammlung ist ein Toilettenstuhl aus dem
Jahr 1850, der aus Belgien stammt" erklärte Joop Welling.
Die Herren der Schöpfung standen staunend
unter anderem auch vor den alten Ackergeräten, betrachteten Zubehör eines
Elektrikers von anno dazumal und konnten, trotz Fortschritts der Technik, so
manch altes Handwerkszeug auch noch bedienen. Eine komplette alte Druckerei ist
ebenfalls zu bewundern. Ungläubiges Staunen zeichnete immer wieder die
Gesichter der Besucher. Joop Welling berichtete, dass er so manches Teil den
Museen der Umgebung für Ausstellungen zur Verfügung stellte.
Während aus den Reihen der Raesfelder immer
wieder zu vernehmen war, dass wohl niemand diese Dinge archivieren, geschweige
denn eine Aufstellung des ländlichen Kulturgutes machen möchte, sieht der
Niederländer das ganz gelassen. Ähnliches wird auf Joop Welling zukommen, denn
auf Dauer müssen seine "Schätze" eine neue Heimat finden: Die
Scheune platzt aus allen Nähten.
Der Besuch des Museums war nur ein
Programmpunkt eines Gegenbesuches der Raesfelder und Erler Heimatfreunde. Der
Vorsitzende des Wehler Heimatvereins, Willem Berendsen, bedankte sich bei
"Maria, die nicht aufhört, Kontakte zu schaffen". Seit vielen Jahren
finden regelmäßige Veranstaltungen statt, wobei sich die Erler Heimatfreunde
zum ersten Mal angeschlossen haben. Auf dem weiteren Programm stand der Besuch
der Wehler Kirche, die Besichtigung der Mühle und des Wehler Waldes.
Raesfeld
(er). "Berlin ist eine Reise wert" - Raesfeld schon lange. Ein Blick
in die Jahresstatistik beweist, dass Raesfeld durchaus ein Touristenmagnet ist.
Ziel Nr. 1 ist und bleibt das Schloss, was wiederum die Besucherzahlen beim
Verkehrsverein belegen. Fanden im vergangenen Jahr 853 Besucher den Weg ins
Büro des Verkehrsvereins am Rathaus, waren es in der Außenstelle am Schloß
7.340. Gemessen an den Öffnungszeiten von April bis Oktober, samstags und
sonntags jeweils von 11 - 18 Uhr, holten sich dort im Durchschnitt täglich
über 120 Personen Rat und Auskunft. Knapp 700 Prospektanfragen registrierte der
Verkehrsverein in 2001, davon wurden gut 300 per E-mail gestellt.
An der Spitze der angebotenen touristischen Sonderprogramme stehen 59
Schlossführungen, gefolgt von 25 Ritteressen. 14 Brennereibesichtigungen, 12
Planwagenfahrten und fünf Riesentandemfahrten tauchen ebenfalls in der
Statistik auf. Insgesamt wurden 21 Pauschalprogramme gebucht.
Für das touristische Angebot in Raesfeld, Erle und Homer will der
Verkehrsverein auch weiterhin auf Messen und bei Großveranstaltungen werben. In
Zusammenarbeit mit der Touristikagentur Niederrhein wird zum zweiten Mal ein
Wandertag stattfinden, wie das Protokoll der Jahrestagung des Vereins belegt.
Start und Ziel ist der Erler Bauernmarkt am 29. September 2002. Die
Teilnahme am Hansefest in Wesel bildet den Abschluß der Werbeaktivitäten in
diesem Jahr.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 29. März 2002
Raesfeld (er).
Am Karfreitag startet die Museumssaison 2002 des Heimatvereins. Um 14:30 Uhr
öffnet das Museum am Schloß nach der Winterpause wieder seine Pforten.
Betrieben von ehrenamtlichen Helfern des Heimatvereins, zeigt das Kleinod im
Schatten der Vorburg einen Abriss der lokalen Geschichtsereignisse in der Zeit
von 1939 - 1945 unter dem Titel "Unser Dorf im Krieg".
Nicht zu übersehender Blickfang der Ausstellung ist ein großer Propeller, der
von einem britischen Militärbomber des Typs Lancaster stammt. Ein solcher
Bomber stürzte - auf dem Weg zur Bombardierung der Möhne-, Eder- und
Sorpetalsperre - auf einen Acker in Marbeck. Zahlreiche Dokumente, Fotografien,
Schriften und Objekte aus den Kriegsjahren sind im Museum am Schloss zu
besichtigen.
In diesem Jahr hat das Museum schon eine kleine Verschönerungskur hinter sich.
Eine Raesfelder Firma hat den Steinfußboden gereinigt und ihn mit einer
Spezialtinktur imprägniert, so dass der Boden nun wieder für etliche Jahre
besser vor Schmutz und Abrieb durch den Publikumsverkehr geschützt ist.
Das Museum öffnet am Karfreitag um 14:30 Uhr. Die regelmäßigen Öffnungszeiten bis Oktober sind samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 14:30 - 18:00 Uhr.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 29. März 2002
lautete das Thema der Gemeinschaftsveranstaltung mit KAB
und Kolping im Sitzungssaal
des Rathauses. Frau Dr. Ruth Goebel vom Westfälischen Landesmedienzentrum gab über die Aufarbeitung der
Fotosammlung von Ignaz Böckenhoff einen
Zwischenbericht mit ausgewählten Beispielen.
Alle Interessierten waren dazu
am Donnerstag, dem 14. März 2002, um 19.30 Uhr, in den Sitzungssaal
des Rathauses
eingeladen.
Über diesen Vortrag schrieb die Borkener Zeitung am 16.03.2002:
Raesfeld (mon). "Appetit auf
mehr" machten die von Dr. Ruth Goebel gezeigten Fotos am Donnerstagabend im
Raesfelder Rathaus. Der große Sitzungssaal platzte bei der
Gemeinschaftsveranstaltung von Heimatverein, Kolpingfamilie und KAB aus allen
Nähten. "Kiek es dor", rief so manch einer angesichts einer bekannten
Person, die er auf einem Bild entdeckte. Zu sehen waren zum Beispiel Klara
Meyering und Klara Cluse in der Küche, Bilder von einem Sommerfest der Weberei
Becker, Hermann Funke mit Frau und Kind oder die Familie Nagel von der Dorstener
Straße im Jahre 1939. Die Gäste zeigten sich begeistert.
Seit einem Jahr arbeitet Dr. Ruth Goebel im
Landesmedienzentrum Münster an der Ordnung und der Archivierung der Sammlung
des Raesfelder Fotografen Ignaz Böckenhoff, der 1994 starb. Eine große Hilfe
bei der Sortierung ist auch Adalbert Friedrich, der sich bereits im Vorfeld mit
der Sortierung von Negativen beschäftigt hatte. Dieser und Richard Ostendorf
helfen immer wieder bei der Identifizierung von Personen und der Datierung
verschiedener Aufnahmen. Hilfe erhält Dr. Goebel auch von der
Verwaltungsmitarbeiterin Ulrike Flück.
Goebel stieß auf Parallelen zu dem Kölner
Fotografen August Sander. "Möglicherweise wurde Böckenhoff durch Sanders
Typologie der Gesellschaft angeregt", so Goebel. Dieses Interesse an
Menschentypen, die ihren gesellschaftlichen und sozialen Hintergrund
widerspiegeln, findet sich in ähnlicher Weise auch bei Böckenhoff, erklärte
sie an einigen Beispielen.
Für das Publikum kam das Ende der
Veranstaltung viel zu schnell. Die Besucher hatten ganz offensichtlich damit
gerechnet, mehr Fotos zu sehen. Friedel Sebastian wünschte sich Fotoabende zu
bestimmten Themen und sprach damit den Anwesenden aus der Seele. Als kleines
Trostpflästerchen stellte Bürgermeister Udo Rößing einen Bildband über das
Lebenswerks Böckenhoffs in Aussicht, der aller Voraussicht nach zum kommenden
Weihnachtsfest erscheinen soll.
Zum Ende des Projekts beabsichtigt das
Landesmedienzentrum, die Arbeiten Böckenhoffs in einer Ausstellung
vorzustellen.
Über diesen Vortrag schrieb die Borkener Zeitung am 16.03.2002:
Zum Thema schrieb die Borkener
Zeitung am 27.03.2002:
Raesfeld
(er). Mit 5.000 Euro will sich die Gemeinde
Raesfeld an der Herstellung eines Bildbandes mit Fotografien von Ignaz
Böckenhoff beteiligen. Mindestens 100 Freiexemplare sollten der Gemeinde laut
jüngstem Beschluss des Kulturausschusses für Repräsentationszwecke zur
Verfügung gestellt werden. Gespräche mit Verlagen laufen derzeit, berichtete
Hauptamtsleiter Winfried Grömping in der Sitzung.
Ein Verlag habe in Aussicht gestellt, den
zwischen 160 und 180 Fotografien umfassenden Bildband im Herbst auf der
Frankfurter Buchmesse zu präsentieren, so dass auch das Weihnachtsgeschäft
mitgenommen werden könne. Der Bildband soll quasi zum Ende der Registrierungs-
und Archivierungsarbeiten durch die Landesbildstelle erscheinen. Auch die
Schaffung einer Wanderausstellung ist geplant. Auch dafür will die Gemeinde
rund 5.000 Euro ausgeben.
Im Herbst will sich der Kulturausschuss über
den neuesten Stand der Dinge unterrichten lassen.
Zum Thema s. a. den Bericht
des Stadtanzeigers Borken vom 14. November 2001
Mitte Dezember haben sich der Bürgermeister von Dorsten und Raesfeld zu einem Gespräch über den Erler Findling getroffen. Das Ergebnis ist für den
Dorstener und Erler Heimatverein niederschmetternd. Waren sich beide Vereine doch schon einig, dass der Findling
wieder nach Erle zurück geführt wird. Beide Vereine wollten sich noch einmal zum Fotografieren
am Findling treffen und beraten, wo der Findling in Erle liegen soll. Dorstener Historiker
und Heimatfreunde waren für die Rückführung in die Erler Moorheide, wo er schließlich
auch herkommt. In dem Vortrag vom 26. November 2001 in der Volkshochschule sah
es auch nicht schlecht für eine Rückführung nach Erle aus. Kulturamtsleiter Stevens hatte keine Bedenken. Die Steinplatte am Fuß des
Findlings könnte man woanders unterbringen. Der Bürgerschützenverein hat
keine Beziehungen zu dem Stein. Ein Historiker und Heimatfreund fand es makaber, den Findling erst als Nazi-Ehrenmal
und dann als Kriegsgefangenen-Ehrenmal umzuwandeln. Kein guter Beitrag war das
Verteilen von Flugblättern aus dem Nazi-Buch "Unser Lichtschlag
Ehrenmal", was ich nicht für gut befand. Ich wollte niemanden beleidigen.
Wenn dies aber doch der Fall sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.
Im Stadtarchiv fand ich keine Kauf- oder Schenkungsurkunde, sondern das
Schreiben vom Kommissar für Naturschutz im Ruhrsiedlungsverband, der sich gegen
eine Verwendung des Findlings als Ehrenmal entschied. Nach der Machtergreifung
durch die Nazis hat es keine demokratische Verwaltung in Dorsten und Erle gegeben, was wohl unbestritten ist. Bereits 1949 hat sich August Flunkert als
Beauftragter des Kreises für eine Rückführung nach Erle ausgesprochen. 1966 war es ähnlich.
Dorsten hat ein schönes Jüdisches Museum. Historiker forschen, wo sich
Kriegsgefangenenlager befanden, wo und wie die Gefangenen lebten und arbeiteten. Alles lobenswerte Aufgaben, die aber bei der Rückführung des
Findlings versagen. Dieses alles passt nicht zusammen. Bei dem Findling, wenn er
in Dorsten bleibt, kommt das Braune immer wieder durch. Es bleibt für Dorsten eine Erbsünde.
Leserbrief von Clemens Heßling, Raesfeld-Erle, Ekhornsloh 6
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 26. Februar 2002
Heimatverein zieht Bilanz
Raesfeld (geg.) Recht zufrieden
zeigte sich die Vorsitzende des Heimatvereins, Maria Leister, am Dienstagabend.
Sie ließ die Aktivitäten des vergangenen Jahres Revue passieren und stellte
fest, dass die Veranstaltungen im ganzen Jahr gut angenommen wurden.
166 Mitglieder stark ist der
Verein zur Zeit - im Jahr 2001 kamen sechs neue Heimatfreunde hinzu. Die aktivte
Gruppe im Verein ist die Natur- und Vogelschutzgruppe. Denn diese trifft sich
wöchentlich. Rund 10 Jugendliche finden den Weg dorthin, um beispielsweise
gemeinsam Nisthilfen zu bauen.
"Wir sind drin"
heißt es seit einiger Zeit auch beim Heimatverein. Unter "www.heimatverein-raesfeld.de"
präsentiert der Verein seine Arbeit im Internet.
Das Museum, das Aushängeschild
des Vereins, erfreut sich immer noch großer Beliebtheit bei der Bevölkerung.
Pro Jahr finden an den 61 Öffnungstagen durchschnittlich 2031 Personen den Weg
in die Ausstellung. Auch die Borkener Nünning-Realschule gehört zu den
regelmäßigen Gästen, wobei Adalbert
Friedrich immer wieder erfreut feststellt, dass die Schüler sehr an der
Ausstellung interessiert sind und auch gern seinen Ausführungen lauschen.
Im Zuge der Euro-Umstellung hat
der Verein den Eintrittspreis kräftig erhöht. Statt einer Mark kostet das
Ticket jetzt einen Euro - angesichts der Gegenleistung sicherlich noch ein sehr
kundenfreundlicher Obulus. Wie die künftigen Besucher auf den neuen Preis
reagieren, müsse abgewartet werden, so Adalbert Friedrich.
Die Wanderabteilung im Verein
unter der Leitung von Werner Hansen freut sich über starke Beteiligungen an den
Wanderungen. Selbst Auswärtige kämen, um sich den Raesfelder anzuschließen.
Seit 1974 wurden bereits 128.134 Kilometer erwandert. Neben den längeren
Strecken machen sich die Wanderfreunde jeden ersten Donnerstag im Monat auf den
Weg.
Für 25-jährige Mitgliedschaft
im Verein und bei den Wanderfreunden wurden Hubert Hetkamp und Franz Knüfing
geehrt. Der Jahresbeitrag wird ab sofort auf 12,50 EUR für Einzelpersonen und
auf 19 EUR für Ehepaare aufgerundet.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 21.02.2002
Nostalgische Gefühle geweckt
Raesfeld (geg). Ollikrabben und Iserkökskes weckten
Freitagabend bei den jüngeren Besuchern des Mundartabends nostalgische
Gefühle. Das Gebäck wird in ländlichen Gegenden traditionell zum neuen Jahr
gereicht und mundete den zahlreichen Besuchern im Museum vorzüglich. Die Damen
des Heimatvereins Raesfeld hatten mit Waffeleisen und Friteuse das köstliche
Gebäck gezaubert.
Zu Beginn eines neuen Jahres treffen sich die Heimatfreunde traditionell zu
dieser Veranstaltung. Die Besucher haben dann die Möglichkeit, in ihrem
heimatlichen Sprachgebrauch - sei es schlesisch, pfälzisch, sächsisch oder
auch rheinisch - Beiträge zu leisten. "So werden die verschiedenen
Mundarten lebendig gehalten" erklärt Maria Leister.
Humorige Diskussionen bleiben dabei natürlich nicht aus, so auch am
Freitagabend, als ein Besucher nicht wußte, was eine "Schwöppe" ist.
"Diese Wortschöpfung steht für eine Peitsche", wurde er unter lautem
Lachen aufgeklärt. Maria Leister, die aus dem Düsseldorfer Raum stammt und
kein Platt spricht, erinnert sich noch sehr wohl an ihre erste Wanderung mit dem
Raesfelder Heimatverein vor vielen Jahren. Hierbei wurde sie seinerzeit mit
"Migampen" konfrontiert. Das sind Ameisen - jeder, der Platt spricht,
weiß das.
Und nur eingeweihte Raesfelder wissen, dass man in Bocholt die Kartoffeln
"Tuffeln" nennt. Egon Reiche, Verfasser plattdeutscher Literatur aus
Bocholt, gab am Abend aus einem seiner Werke humorige und nachdenkliche
Geschichten aus seiner Heimat zum Besten, eine davon handelte eben von den
"Tuffeln".
Anläßlich des Mundartabends wurden auch die Gewinner des plattdeutschen
Lesewettbewerbs an den Raesfelder Schulen vorgestellt. Christian Küppers,
Simone Bölker, Elisabeth Tasse und Verena Küpers gaben den begeisterten
Gästen eine Kostprobe ihres Könnens. An der Alexander-Hauptschule gewannen
Christiane Hinzelmann aus der 7. und Julia Hinzelmann aus der 9. Klasse den
Wettbewerb. Sie alle werden am 31. Januar 2002 an der Endausscheidung in
Schöppingen teilnehmen.
Quelle: Borkener
Zeitung vom 07. Januar 2002
RAESFELD. "Ich versteh nur Bahnhof", haben sich wohl die meisten beim Mundartabend
des Heimatvereins Raesfeld am Freitag heimlich gedacht.
Obwohl eigentlich heimisch, ist Plattdeutsch mittlerweile fast zur Fremdsprache
geworden. Wir haben einige Erfahrungen aus der Vergangenheit, trotzdem ist es
sehr schwierig, erklärt Richard Sühling, der stellvertretende Vorsitzende des
Heimatvereins. Vor allem friesisch, dann versteht man gar nichts mehr, fügt die Vorsitzende
Maria Leister lachend hinzu. Gerade junge Leute haben keinen Bezug mehr zu den
traditionellen Mundarten. Umso beeindruckender ist es da, dass gerade sie die
Hauptakteure an diesem Abend waren. In jedem Jahr beteiligen sich die Schulen an
einem Plattdeutsch-Wettbewerb und lassen in den Klassen kleine Geschichten im münsterländischen Dialekt
schreiben. Die Sieger fahren dann zur Endausscheidung nach Schöppingen. Wir möchten
den Siegern die Gelegenheit geben, sich zu produzieren, bevor sie in die
Ausscheidung gehen, erklärt Maria Leister. Deswegen ist jedes zweite Jahr beim
Mundartabend der Nachwuchs zugegen. Im anderen Jahr veranstalten die Mitglieder
des Heimatvereins, die aus der Pfalz, Schlesien und Holland stammen, den Abend selbst. Jeder in seiner Mundart versteht sich. Da
sperren Kinder schon ihre Ohren weit auf, lacht Maria Leister. Und in diesem Jahr nicht nur die Ohren. Die Wettbewerbsgeschichten der Sieger
wollten vorgetragen werden. Außerdem war als besonderer Ehrengast Egon Reiche
aus Bocholt eingeladen, ein bekannter Dialektschreiber, der gehaltvollte
plattdeutsche Geschichten verfasst. Doch zuerst war die Jugend an der Reihe.
Christian Küppers, Sieger von der Grundschule in Raesfeld, gab seine Wettbewerbsgeschichte
"Otte Robben häff Namensdaag" zum Besten. Klang
der Titel noch harmlos, das folgende blieb es nicht. Einziger Kommentar der übrig
bleibt: "Und jetzt das ganze nochmal auf deutsch . . ."
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 07. Januar 2002
RAESFELD. Von Akademie des Handwerks bis TSV Sportplatz: Stichworte und Themen, die das abgelaufene Jahr in
Raesfeld prägten:
Akademie des Handwerks: Für hervorragende Verdienste um Wirtschaft und Bildung auf dem Gebiet des Handwerks wird die Akademie am 30. Oktober mit dem
Paul-Schnitker-Preis ausgezeichnet, überreicht vom Namensgeber, dem Ehrenpräsidenten
des Deutschen Handwerks. Vorgänger als Preisträger war Ministerpräsident
Wolfgang Clement. Gute Perspektiven sieht NRW-Arbeitsminister Schartau für die
140 Absolventinnen und Absolventen der Akademie, denen er am 28. November im Rittersaal zum Abschluss
ihrer Weiterbildung gratuliert.
Alexanderschule: feiert im September 50-jähriges Bestehen; Bildet in
Profi-Seminaren Lehrkräfte und Schüler zu Streitschlichtern aus. Das Geld dafür stammt aus einer
Landeszuwendung für Projekte gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Zeitzeugen aus Hiroshima berichten im April im Forum der
Schule über ihre Erlebnisse nach dem Atombombenabwurf am 6. August 1945.
Bauland: Am 3. Juli verabschiedet der Rat Grundsätze für die Ausweisung von
neuen Wohnbauflächen, kurz Raesfelder Modell genannt. Demnach müssen Eigentümer von Flächen, die in Zukunft als
Bauland ausgewiesen werden - abgesehen von Freigrenzen - einen festgelegten Teil
als günstiges Bauland für Einheimische zur Verfügung stellen.
Böckenhoff-Sammlung: Mit der Archivierung von rund 80 000 Bildern des
Raesfelder Fotografen Ignaz Böckenhoff befasst sich die Landesbildstelle Westfalen in Münster.
Ziel ist eine umfassende, auch regional bedeutsame Dokumentation der Fotos aus
den 1920er bis 1970er Jahren. Im November werden erste Ergebnisse vorgestellt, später
soll ein Archiv im Schwesternhaus die Sammlung aufnehmen. BSE: Angesichts der
Krise gehen die Bauern im Februar auf die Straße und werben um das Vertrauen der Verbraucher. Bücherei: Konkrete Entwürfe für den
Umbau des alten Schwesternhauses an der Weseler Straße zur neuen Raesfelder Bücherei stellt Architekt Albert Nortmann aus Velen Ende November dem
Bauausschuss vor. Mit der Fertigstellung der Bibliothek wird für Ende 2002
gerechnet, kalkulierte Bausumme: über 500 000 Euro.
Etat: Den ersten Haushaltsplan in Euro für 2002 verabschiedet der Rat am 17.
Dezember. Die Gemeinde bleibt schuldenfrei und geht mit einer Rücklage von 6,27 Mio Euro ins Neue Jahr. Weder Grund-
und Gewerbesteuer noch Gebühren für Straßenreinigung, Abwasser und Müll werden erhöht.
Femeiche: Die erste umfassende Ausstellung mit vielen Dokumenten und Bildern über das rund 1500-jährige Leben des Naturdenkmals zeigte der Erler
Heimatverein Ende September im Pfarrheim.
Feuerwehr: Sie soll in naher Zukunft ein neues Domizil im Gewerbegebiet Süd
erhalten, zwischen B 224 und Schwietering beim Kreisverkehr. Am 10. Dezember stellte die Architektin erstmals
die Pläne für das mit gut 1.000.000 Euro kalkulierte Gebäude im Rathaus vor.
Jubiläen: Am 1. April feiert die Gemeindeverwaltung 25-jähriges Bestehen. Mit
Verspätung begeht die SPD im gleichen Monat ihr 50-Jähriges. Gegründet wurde
sie im September 1950. Erler Vereine organisieren im August ihr 50. Sommerfest
zugunsten guter Zwecke. Seit 75 Jahren besteht der Männerchor Chorgemeinschaft
Raesfeld.
Jugend: In der Big-Bagger-Aktion des Bistums Münster engagieren sich im Juni
zahlreiche Jugendliche und Kinder zwischen 13 und 17 Jahren, legen einen Walderlebnispfad in
Erle und einen Brunnen am Seniorenhaus St. Martin an.
Mitmenschlichen Einsatz zeigen über 30 Mädchen und Jungen im April beim Hungermarsch durch den Dämmerwald: Von Lauf-Paten sammeln
sie 3500 DM für Kinder aus dem afrikanischen Nairobi in Kenia, die dort auf der
Straße leben.
Jugendrotkreuz: Mit 75 Kindern und Jugendlichen hat das DRK Raesfeld die größte Jugendrotkreuzgruppe im ganzen Kreis
Borken.
Junggesellen-Schützen: Trotz des Terroranschlags vom 11. September feiern die
Junggesellen-Schützen vom 15. bis 17. September ihr Schützenfest. Zum Auftakt
gedenken sie der Opfer in den USA und denken ihnen ihre traditionelle Spende aus dem Nelkenverkauf zu.
Kaserne Erle: Im März gibt das DRK seine Integrationskurse für Spätausssiedler in der früheren
Nato-Kaserne in Erle auf. Im Juni endet dann nach fünf Jahren offiziell der Mietvertrag für das
Migrationszentrum unter Regie der Sozialen Beratungs- und Betreuungsdienste des DRK Münster. Nach wie vor leben über 70 Asylbewerber aus
der Gemeinde Raesfeld auf dem Kasernengelände. Die Kommune steht in Verhandlungen mit dem Bundesvermögensamt,
um das 40000-qm-Grundstück zwecks Wohnungsbau zu erwerben.
Kindergärten: Raesfeld und Erle verfügen über 436 Plätze für Kinder in sechs örtlichen Kindergärten. Die
Versorgungsquote liegt damit bei 104,6 % mit einem Überhang von 32 Plätzen -
und wird sich 2002 noch erhöhen auf über 113.
Landesregierung: Acht Ministerinnen und Minister der Landesregierung sind am 13. Februar im Schloss zu Gast. In den Räumen
der Handwerksakademie kommen sie zu einer auswärtigen Kabinettssitzung
zusammen. Abends gibt Ministerpräsident Wolfgang Clement einen Empfang für
Repräsentanten der Region. Vertreter des Handwerks und der Raesfelder Bauernschaft nutzen die Chance, ihre Standpunkte, Sorgen
und Nöte mitzuteilen.
Lukas-Zentrum: Vier nagelneue Glocken, in Gescher gegossen, treffen am 31.
Oktober im evangelischen Lukas-Zentrum ein. Sie warten noch auf ihren
Bestimmungsort im Glockenturm. Mit dessen Neubau vor dem Gemeindezentrum soll im
Frühjahr begonnen werden. Rund 100 000 Mark konnten an Spenden für das
Vorhaben gesammelt werden, 70 000 DM legt die ev. Kirchengemeinde Gemen dazu.
Maul- und Klauenseuche: Im März werden wegen der Tierseuchengefahr Grenzübergänge vom
Kreis Borken zu den Niederlanden geschlossen.
Meningitis: Ein 17-Jähriger aus Erle erkrankt im Juli an Hirnhautentzündung, kann nach einer Behandlung auf der
Intensivstation das Krankenhaus wieder verlassen.
Musik: Burgmusikant Markus Rosensträter (13) gewinnt im Frühjahr den
Landeswettbewerb Jugend musiziert in der Kategorie Schlagzeug.
Partnerschaft: Am 3. März wird in der mecklenburgischen Elbstadt Dömitz
offiziell die Dreier-Partnerschaft Dömitz-Raesfeld-Wehl besiegelt.
Schloss Raesfeld: Der Sterndeuterturm, den Schloss-Erbauer Graf Alexander II. von Velen im 17.
Jahrhundert für astrologische Studien nutzte, soll restauriert werden. Die
Akademie des Handwerks will dort ein Beratungs- und Info-Zentrum einrichten. Auch die Herakles-Statue, die früher im Park stand,
soll hier stehen.
Schmeing: Raesfelds größter Arbeitgeber, der Webmaschinen-Zulieferer Schmeing
GmbH & Co, geht zum 31. Dezember in die Hände des Albstätter Unternehmens
Groz-Beckert über. Das baden-württembergische Unternehmen ist der weltweit größte
Industrienadel-Hersteller mit international 7500 Mitarbeitern. Die Arbeitsplätze
der 200 Schmeing-Beschäftigten, so die Unternehmensleitung, seien mittelfristig
gesichert.
St.-Martin-Kirche: Pünktlich zum Patronatsfest am 11. November ist die
komplette Sanierung der St.-Martin-Kirche abgeschlossen. Seit 1999 waren die
Handwerker außen und innen mit den Arbeiten beschäftigt. Die katholische Kirchengemeinde war zuletzt
zeitweise mit den Messen im Lukas-Zentrum zu Gast, während abschließend Maler
und Elektriker das Werk vollendeten. Im Dezember werden die Gemeindegremien von St.
Martin erstmalig gemeinsam mit Rhedebrügge gewählt. Wenn der Erler Pastor in
den Ruhestand geht, soll aus Raesfeld (5400 Katholiken), Rhedebrügge (800) und
Erle (2600 Katholiken) eine Seelsorge-Einheit gebildet werden.
St.-Johannis-Schützen: Nach 18 Jahren als Präsident kandidiert Heinz Jacobs
(65) nicht mehr. Der 46-jährige Bankbetriebswirt Wilhelm Köster wird am
Ostermontag zu seinem Nachfolger gewählt.
TSV-Sportplatz: Grundstücksverhandlungen für einen neuen, zusätzlichen
TSV-Sportplatz laufen noch.
Quelle:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
vom 02. Januar 2002